Migration & HipHop 2025
Morgen abend 11.01.2025 findet im Frankfurter Mousonturm eine Lesung und Buchvorstellung von Murat Güngör und Hannes Loh zum Thema Migration und HipHop statt:
REMIX ALMANYA
Das Buch erzählt die Geschichte des deutschen HipHop aus einer neuen Perspektive. Die Autoren Murat Güngör und Hannes Loh verabschieden sich vom Begriff »Deutschrap« und zeigen, wie HipHop als postmigrantisches Phänomen die deutsche Gesellschaft geprägt und verändert hat.
Als Hip Hop Urgestein kenne ich Murat und Hannes schon sehr lange.
Witzigerweise wurde Murat vor einem legendären Artwork von mir von 1999 am JUZ Heideplatz in Bornheim (veröffentlich von mir unter https://www.bomber-graffiti.com/blog/und-sonst) gefilmt und auch ein Foto der Arbeit ist auf der Schirn-Website darüber zu finden. Das Artwork wurde damals von PINO initiiert und außer mir waren noch CANTWO, ZORIN und KENT an der Farbsprühdose: https://www.schirn.de/magazin/069/wir_schauen_darauf_wie_migration_das_land_veraendert_hat
Zu meinem Erstaunen hat sich in nahezu 40 Jahren fast nichts geändert, was das Urheberrecht und dessen Nutzung angeht. Fotocredits werden genannt. Die Artists die das Artwork im öffentlichen Raum gestalteten werden mit keinem Wort erwähnt.
Genau darum eben, um die Bildrechte, auch von wilden Arbeiten im privaten und öffentlichen Raum zu schützen hatte ich mit Omid Nouripour, Saul Len, Marlon Mathis, Hendoc und vielen Graffiti Artists/Stylewriting Artists 2004 den Einwandfrei e.V.- Verein für Kunst im öffentlichen Raum gegründet, dem das Finanzamt Hofheim 2005 sofort die Gemeinnützigkeit entzog. Eine Sachbearbeiterin hatte Zeit, 20 Din-A4 Seiten Begründung zu schreiben, warum Graffiti angeblich keine Kunst sei und deswegen auch nicht gemeinnützig wäre … unfassbar.
Ein Großteil meiner Buddies mit denen ich überall hier aufwuchs sind Türken, Araber, Moslems, Juden, Italiener, Marokkaner, Kurden, Iraner/Perser, Yugos (ja so nennen wir die – klar Serben, Kroaten und Montenegro) und natürlich auch Biodeutsche (wobei ich dieses Wort verabscheue, da es diskredierend benutzt wird und letztendlich jeder Mensch oder dessen Vorfahren irgendwoher einwanderten). Letztendlich gehts hierbei ja um eine Definition, wie man eine Zugehörigkeit beschreibt, also um einen Verwaltungsakt. Was ist also »deutsch«?
Für mich persönlich gilt: es eint uns alle nur der Sprachraum und der Wille zur Kommunikation und zum Verständnis. Ich muss nicht jeden Kulturkreis zu 100% akzeptieren und dieser sich zu 100% assimilieren, sondern das andere als anders zu akzeptieren, darum gehts mir. Das Fremde als fremdartig aber nicht unbedingt als feindlich zu betrachten ist mein Ziel. Genau darum hatte ich meinem Artwork inkl. Character (Figur) von 1999 den schönen Satz beinhalten lassen »Brothas from different Mothas … (Brother from different Mothers …«. Denn das sind wir irgendwie doch alle, oder nicht? Das damit alle Menschen, auch die Sisters gemeint sind, sollte jedem klar sein.
Und das HipHop schon länger ein fester Kulturbestandteil geworden ist, sollte mittlerweile auch dem Finanzamt Hofheim und dessen Mitarbeitenden klar geworden sein.
Samstag, 11. Januar 2025
Beginn 20 Uhr | Einlass 19 Uhr
Künstlerhaus Mousonturm
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main