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Bürgerliche Existenz ./. (vs.) Selbstständigkeit

Niko, die Laus 2022
Bürgerliche Existenz ./. (vs.) Selbstständigkeit
Darf ich einschlägigen Medienberichten glauben schenken, folgen ja angeblich Menschen eher Machern, denn Meckerzauseln. Ich freue mich, wenn mir niemand folgt. Denn wir sehen wohin uns Folgen führt. Zu noch mehr konformen Menschen. Da bin ich dann doch gerne lieber Zausel, denn Macher, obwohl ich das schon immer bin; Macher, aber auch Meckerer. Lieber den eigenen Weg gehen, als den ausgelatschten Pfad der Bequemlichkeit. Konformität hat nur ein Gesicht. Individualität viele …
Aber zum eigentlichen Thema, der tradierten und auch gesteuerten Nummer. Traditionen sind uns Halt und vielen tatsächlich auch mehr als das. Karneval, Silvester, Ostern oder aktueller; Weihnachten zum Beispiel ist so ein nettes Beispiel bei dem sich die immergleichen Rituale widerholen. Seien es die Rundmails/Whatsapps/Blubbereien/Karten wie sehr man dem anderen seine gute Weihnachtszeit im Kreise der Famile etc. wünscht oder wie sehr man inne hält usw. Puh, nicht nur Papier ist geduldig. Auch Server.
Kann und muss man das wirklich jährlich ertragen?
Nein.
Man kann auch anders. Der Grinch ist ein gutes Beispiel. Aber Antiweihnachten ist auch nur Weihnachten-ähnlich einem Satanisten, der auch nur an Gott glaubt und an dessen vermeintlichen Gegenspieler. Das ist großer Glaube.
Sie kennen das? Man verlässt die vermeintliche Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses um eine Selbstständigkeit zu beginnen? In Deutschland verlässt man mit diesem Schritt die so genannte bürgerliche Mitte bzw. besonders ängstliche Zeitgenossen würde behaupten man setzt seine Existenz aufs Spiel – so der möglicherweise unausgesprochene Kanon des Großteils der Bevölkerung. Warum das so ist, und warum das nicht hinterfragt wird ist eine Frage der Bildung, der Persönlichkeitsbildung und der Elitisierung so genannter Freiräume. Pauschal ausgesprochenes Beispiel: In Schulen im Frankfurter Stadtteil Höchst bekommen die Schüler mehrheitlich migrantischen Ursprungs, den Hinweis zu funktionieren und somit zu dienen. Genau entgegengesetzt bringt man den Kids in der Hofheimer Montessori Schule bei, Regeln zu brechen und aufzubegegehren. Letztere empfiehlt Freiräume im Denken und Handeln. Monatlicher Betrag für einen Schulbesuch liegt in Hofheim bei schlappen 500,-/Kind pro Monat. Die Schule in Höchst kostet keinen Beitrag.
Was sagt uns das? Kids aus wohlhabendem Haus sollen Normbrecher werden, während andere Angst haben sollen und funktionieren. So unfassbar fest verankert wurde die Angst auf einen selbstgewählten Weg, daß den Mut dazu nur noch wenige haben. Um so mehr, da in momentanen Zeiten das angestellte unselbstständige Arbeiten bequemer geht, denn je: von zuhause. Sozusagen Selbständigkeit auf Probe und Vertrauensvorschuss de luxe. Oder ist es doch das Ende der Arbeit und ihr Neubeginn?
Und um so mehr die Angst nach sozialem und vor allen Dingen finanziellem Abstieg weiter gepusht wird. „In der Sicherheit des Konzerns oder der Institution mümmelt es sich dann halt doch wesentlich bequemer. ” So würden tatsächlich auch Kaninchen antworten …
Kaum arbeitet man bei einem Unternehmen funktioniert vieles einfacher, das Finanzielle ist kaum mehr ein Problem. Sobald man aber selbstständig agiert wird alles anders, nichts funktioniert einfach mal so schnell, sondern vieles wird verschoben, abgesagt, man wird im Preis zu unfassbaren Konditionen gedrückt usw.
Woran liegt das? Liegt das daran, daß wir einer Gruppe von Menschen mehr zutrauen als einem einzelnen? Ein Einzelner muss alles succesive lösen, also alles nacheinander, Schritt auf Schritt. Dagegen kann ein Mehr-Personen-Unternehmen durch seine Mitarbeiter zeitgleich mehrere Prozesse durchführen.
Oder liegt es an … (bitte selbst erforschen …) ?
Wir erleben tatsächlich eine Transformation (auch wenn ich dieses Wort als abgeschmackt empfinde und es als inflationär genutzt verachte) des Arbeitslebens, nur leider keine wirkliche, denn Unternehmen versuchen momentan ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice wieder in die Hasenställe, den Leerstand der Verwaltung, den Büros zurückzulocken. Dies mit teils bizarren Methoden und Strategien. Eine echte Transformation beinhaltet doch eben keine Augenwischerei in Form einer netten Anpassung der Büroräume mit Deko, Spiel und Spaß, sondern eine wirkliche Veränderung der Arbeitswelt, in dem Menschen eine selbstgewählte Strategie ihres Ein- bzw. Auskommens erwirtschaften dürfen. Zu sehr noch, wird da in althergebrachten tradierten Mustern gedacht.
Büroleerstand haben wir en mass. Was fehlt sind bezahlbare kleine Hallen für neue Selbstständige und mutige Menschen.
New Work
Was vielen nicht klar ist, woher der Begriff Bürger rührt. Natürlich vom Begriff Burg (»My home is my castle!« sagt man heute noch im Vereinigten Königreich). Man igelt sich ein, sammelt Material und verteidigt dieses mit Mit(be)wohnern nach außen, gegen andere. Heutzutage gründet man eine Familie und sitzt wie viele andere in so genannten Reihenhäusern, einer Art quergelegter Hochhäuser mit erweitertem Balkon in dem das gegenseitige Beobachten und der Nachbarschaftsneid auf den neuen E-SUV etc. standard ist und der die drei Quadratmeter Vorgarten als Burgfried oftmals vom Nachbarhund, den Nachbarkindern oder deren Katze frech und dreist überwunden wird. Aber natürlich existieren auch Freundschaften über die Zaungrenze hinaus.
 
Experience vs Gefolgsamkeit
 
Eure Welt glänzt 100.000 mal in der Sekunde, aber meine Augen sind geschlossen … (Absolute Beginner)
Ich wünsche mir für 2023 weniger Controlling, weniger Consulting, weniger Coaching, weniger Angst, weniger Verwaltung und mehr Mut der Bürger, mehr Eier, echte Kreativwirtschaft und weniger Kapitalgeschäfte ohne Sinn.
 
ROHES FEST